Discovering Dune

Discovering Dune - Das Buch, der Film, die Zukunft Lesedauer: ca. 31 Minuten

Frank Herberts Roman Dune erschien erstmals 1965 und gilt als das meistgelesene Werk der Science-Fiction-Literatur. Die komplexe Geschichte um die Kontrolle einer Droge auf dem Planeten Arrakis, einer Blutfehde zwischen zwei Familien und der Überwindung eines feudalen Unrechtssystems war dabei der Ausgangspunkt für ein sich darauf ständig erweiterndes Universum und Geschichten, die darauf folgen sollten. Dazu gehören, neben den inzwischen 20 Büchern, auch einige Computerspiele, zwei Miniserien und die Verfilmung Der Wüstenplanet (1984) von David Lynch.

Der folgende Text soll einen kleinen Einblick in dieses Universum um das Kultbuch geben, die Entstehung des Films behandeln und dazu die Unterschiede zwischen dem Buch und der, bei den Fans nicht unumstrittenen, Verfilmung unter die Lupe nehmen. Wer weder Buch noch Film (oder die Miniserie) kennt, sollte von der Lektüre vielleicht erst einmal Abstand nehmen, denn es wird ausführlich vor allem auf die Handlung des Films eingegangen. Will heißen, ich werde im Folgenden ein wenig spoilern. Davon ab hoffe ich, dem geneigten Leser, die Geschichte um Dune, dem Buch wie dem Film, und seinem Universum etwas näher bringen zu können.


Dune – Frank Herbert und der Wüstenplanet

Frank Patrick Herbert wurde am 8. Oktober 1920 in Tacoma, Washington geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und hegte schon früh den Wunsch, Schriftsteller zu werden. Doch die Erfüllung dieses Wunsches lag lange in weiter Ferne. Herbert zog im Alter von 18 Jahren weiter südlich zu Verwandten nach Salem, Oregon, und begann, dort als Journalist zu arbeiten. Dabei fälschte er des Öfteren seine Dokumente, um sich als älter auszugeben, als er war. Während des Zweiten Weltkriegs diente der junge Mann als Fotograf bei der Marine, wurde aber wegen gesundheitlicher Probleme frühzeitig aus dem Militärdienst entlassen. Nach dem Krieg begann Herbert ein Studium für kreatives Schreiben an der Universität von Washington in Seattle. Er brach es jedoch ab, um wieder als Journalist für verschiedene Tageszeitungen zu schreiben. Nebenher schrieb der junge Autor einige Kurzgeschichten, die über die Jahre in einigen zeitgenössischen Pulp-Magazinen veröffentlicht wurden.

Frank Herbert: Autor von Dune - Der Wüstenplanet
Autor Frank Herbert – 1984 © Uli Kaiser under CC BY-SA 4.0

Ab Anfang der 50er-Jahre verfasste er mehrere Geschichten, die der Science-Fiction zuzuordnen waren. Zwischenzeitlich schrieb Frank Herbert aber auch politische Reden für den republikanischen Senator Guy Cordon. Bei Herberts ersten Roman Under Pressure handelte es sich um einen futuristischen Thriller über einen Krieg ums Öl zwischen Ost und West. In dieser Geschichte zapfen westliche Atom-U-Boote von nur wenigen Mann Besatzung heimlich die Unterwasser-Ölfelder des Ostens an. 1955/56 wurde er zuerst als Fortsetzungsroman im Astounding Magazin publiziert, bevor 1956 eine überarbeitete Komplettausgabe über Doubleday & Company als The Dragon from the Sea im Hardcover erschien. Die Erzählung beschäftigt sich mit der Psychologie der unter ständiger Anspannung arbeitenden U-Boot-Besatzungen und setzte die globalen Geschehnisse in einen religiösen Kontext. Literatur-Kritiker nahmen es seinerzeit mehr als wohlwollend auf.

Die Entstehung von Dune

1957 fuhr Herbert nach Florence, Oregon, um über ein Experiment des United States Department of Agriculture zu schreiben. Dieses pflanzte dort anspruchslose Gräser auf Sanddünen, um sie zu stabilisieren. Seinem Verleger berichtete der Journalist, diese Wanderdünen könnten „ganze Städte, Seen, Flüsse und Highways verschlingen“. Seinen Artikel They Stopped the Moving Sands hat er nie beendet, die Arbeit daran entfachte aber sein Interesse an ökologischen Abhängigkeiten. Frank Herbert begann darauf, das zu entwickeln, was später zu Dune werden würde.

Herberts zweite Frau Beverly Ann Stuart, die er 1949 an der Universität von Washington kennen gelernt hatte, nahm ihren Job als Werbetexterin auf. Sie wurde zur Versorgerin der inzwischen vierköpfigen Familie, er konnte sich in Vollzeit in die Arbeit um Dune stürzen. Die Recherche und Ausarbeitung der Geschichte nahm ganze sechs Jahre in Anspruch. Sie wurde umfangreicher als nahezu alle anderen Science-Fiction Werke seiner Zeit. Herbert entwickelt zwei Reihen mit insgesamt acht Episoden. Die erste dreiteilige Reihe Dune World wurde ab Ende 1963 im Analog Magazin, dem ehemaligen Astounding, veröffentlicht. Die fünfteilige Fortsetzung Prophet of Dune folgte in der ersten Jahreshälfte 1965.

Von der Fortsetzungsreihe zum Roman Dune

Parallel dazu hatte Frank Herbert seine Geschichte zu einem Roman umgemodelt und erweitert. Er wurde mit seinem Manuskript bei mehr als zwanzig Verlagen vorstellig, aber erhielt immer Absagen. Das Potenzial der Geschichte erkannten schon einige, wollten aber das Wagnis einer Veröffentlichung eines langen Science-Fiction Romans nicht eingehen. Erst ein Lektor der Clinton Book Company, die eigentlich Anleitungen u.a. für Autoreparaturen publizierte, riskierte dies. Er offerierte ihm 7.500 Dollar zuzüglich zukünftiger Tantiemen für die Rechte an einer Hardcover-Veröffentlichung von Dune. Im August 1965 fand der Roman seinen Weg in die Regale der Buchläden.

Unter Kritikern fand das Buch großen Anklang und gewann zahlreiche Preise. Die Verquickung verschiedenster Themen, die Erschaffung des Wüstenplaneten und seines Ökosystems, sowie die Erzählung der Handlung aus dem Blickwinkel gleich mehrerer Charaktere war für das Genre neu. Es verkaufte sich gut, wurde aber damals noch nicht zum Bestseller. Frank Herbert führte die Geschichte in Dune Messiah/Der Herr des Wüstenplaneten (1969) fort. Mit Children of  Dune/Die Kinder des Wüstenplaneten (1976) beendete er dann den ersten Zyklus. Der letzte Teil entwickelte sich sofort zu einem Bestseller, wodurch die Verkaufszahlen von neueren Auflagen des Erstlings Dune schließlich auch in die Höhe schossen. Erst 1978 erschien hier in Deutschland dann eine komplette Übersetzung des ersten Buches unter dem Titel Der Wüstenplanet.


Die Geschichte von Dune

Im Jahre 10191 nach Gildengründung, lange nachdem die Menschen die Erde verließen, herrscht der Padishah-Imperator Shaddam IV. über das bekannte Universum. Vor langer Zeit streifte die Menschheit die Abhängigkeit von selbst erschaffenen Maschinen, die die Kontrolle über das Leben ihrer Erbauer genommen hatten, im Butlers Djihad, dem großen Krieg gegen die Maschinen, ab. Die Menschen begannen, sich zu spezialisieren, sich durch Züchtung und Bildung weiter zu entwickeln.

Der Imperator übergibt dem Haus Atreides den Planeten Arrakis, Dune genannt, als Lehen. Das Adelsgeschlecht wird dort über die Förderung der wichtigsten Substanz des Universums, des Spice, wachen. Sie treten damit die Nachfolge des Hauses Harkonnen, ihrer Erzfeinde, an. Doch es stellt sich als List des Herrschers heraus, um mit Hilfe der Harkonnen den populären Herzog Leto Atreides loszuwerden. Die Atreides verlassen ihre Heimat Caladan und siedeln nach Arrakis über. Neben Hofstaat und Armee begleiten Konkubine Lady Jessica und Sohn Paul den Herzog in die Ödnis des Wüstenplaneten. Sie werden von Dr. Kynes, dem imperialen Planetologen empfangen. Er führt sie in die unwirtliche Welt von Arrakis ein, wo für die meisten Bewohner jeder Tag ein Kampf ums Wasser, ums Überleben, bedeutet.

Unter den Vertrauten des Herzogs ist ein Verräter, und schon bald fallen die Truppen der Harkonnen in ihrer neuen Heimat ein. Sie zerschlagen das atreidische Heer, dessen Reste sich versprengt über den Planeten verteilen. Doch der Verräter rettet das Leben von Lady Jessica und Paul, ermöglicht ihnen die Flucht in die Wüste. Sie werden von den Fremen, den Ureinwohnern, aufgenommen. Diese sehen in Paul, der über außergewöhnliche Gaben verfügt und schon in jungen Jahren zum Kämpfer ausgebildet wurde, einen prophezeiten Heiland.

Während die Harkonnen den Planeten ausbluten lassen, reift Paul zum Mann. Er wird von den Fremen, nachdem er das sogenannte Wasser des Lebens getrunken hat, als religiöser Führer anerkannt. Unter seiner Anleitung ziehen sie als Guerilla-Kämpfer gegen die Harkonnen zu Felde. Als die Spice-Förderung beinahe zum Erliegen kommt, ist der Imperator gezwungen, selbst nach Arrakis zu kommen. Dort wartet Paul mit seiner Armee von Fremen und ist bereit, zum letzten Schlag auszuholen…


Das Universum von Dune

Frank Herbert verband in Dune die Sage eines Helden, oder besser gesagt eines Messias und Übermenschen, mit der Beschreibung einer fantastischen Dystopie und einer Geschichte des Menschseins, über das Individuum, aber auch über Familien, Fraktionen und Volksmassen. Er erschuf eine Zukunft des Menschen, in der er sich von den Maschinen gelöst hat, auf ihre kalte Effizienz auf der Suche nach Lösungen verzichtet. Von den Atomwaffen hat man sich hingegen nicht lösen können, auch wenn ihr Einsatz unter den Adelshäusern durch einen Sperrvertrag verboten wurde. Es ist der Rückfall in ein feudalistisches Ratssystem, in dem wenige über die Massen herrschen, und in dem sich, neben den Adelshäusern, andere Fraktionen herausgebildet haben, die großen Einfluss ausüben. Grundlegend orientierte sich Herbert in seiner Space Opera um den Fall eines großen Imperiums an das sechs-bändige Geschichtswerk The History of the Decline and Fall of the Roman Empire (1776-89) des Historikers Edward Gibbon.

Bene Gesserit

Sie sind allesamt weiblich, steuern durch ihre Auslese und das Mittel der Religion den langfristigen Erhalt dieser Häuser, indem sie sich in die Erbfolge einmischen und selbst in den entlegensten Winkeln des Universums Gemeinden gründen, um die Menschen dort zu konditionieren. Sie setzen durch ihre Missionierung (Missionaria Protectiva) den Samen eines Glaubens, der sich über Jahrzehnte, Jahrhunde, gar Jahrtausende festigt, um bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können. Sie stellen auch ihre Dienste als Wahrsagerinnen für die mächtigen Adelshäuser zur Verfügung.

Bene Tleilax

Sie sind allesamt männlich, bilden die Mentaten aus, so etwas wie menschliche Computer, die vorwiegend als Berater fungieren. Sie sind damit für Regierung, Geheimdienst und Kriegsführung unersetzbar. Sie zeichnen sich neben ihren kognitiven Fähigkeiten vor allem durch ihre Gründlichkeit und ihre Loyalität aus. Hingegen zu den Bene Gesserit sind sie damit für die kurz- bis mittelfristigen Geschicke des Systems zuständig und dienen individuell ihrem Herrn.

Die Raumfahrergilde

Sie besitzt das Monopol auf das interstellare Transportwesen, da ihre Navigatoren als einzige in der Lage sind, die riesigen Raumkreuzer durch die unendlichen Weiten des Universums zu lenken. Durch den Konsum der Droge Spice ist es ihnen möglich, ohne sich auch nur einen Meter zu bewegen, durch das gesamte, bekannte Universum zu navigieren und die Raumschiffe quasi ohne Zeitverzögerung an das gewünschte Ziel zu schicken. Ihre Wichtigkeit wird auch dadurch unterstrichen, dass die übliche Zeitrechnung im Imperium mit der Gründung der Raumfahrergilde beginnt.

MAFEA (Merkantile Allianz für Fortschritt und Entwicklung im All)

Der interstellare Handel wird durch diese Handelsvereinigung geregelt. Ihr steht der Imperator vor, und jedes ihrer Mitglieder prosperiert an den Gewinnen, die diese Vereinigung generiert. Die Gesamtheit der Adelshäuser, wie das Haus der Atreides und das Haus der Harkonnen, wird im Landsraad zusammengefasst, in welchem genauso der Imperator den Vorsitz hält. Als Regierungsapparat des Imperiums wird hier die Politik für das gesamte Reich betrieben.

Der Padisha Imperator

Shaddam IV. gebietet als Souverän über das Reich. Er stammt aus dem Hause der Corrino, die seit 81 Generationen das Herrscher-Geschlecht bilden. Als Vorsitzender des Landsraad und der MAFEA regiert er das Imperium, ist dabei allerdings auf die Beziehungen zur Raumfahrergilde und dem Orden der Bene Gesserit wie auch der Bene Tleilax angewiesen, die unabhängig von ihm auch eigene Interessen verfolgen. Wie jeder Adelige ist er mit einer Bene Gesserit verheiratet und hat eine Tochter, Prinzessin Irulan.

Das Spice

Das für den Handel, die Kriegsführung und auch die Besiedelung neuer Planeten so wichtige Spice, das die Navigatoren dazu befähigt, eine gewaltige Menge an Transportgütern im Bruchteil einer Sekunde über die nahezu unendlichen Weiten des Weltalls zu bewegen, wird einzig auf dem Wüstenplaneten Arrakis, auch Dune genannt, gewonnen. Der unwirtliche Planet wird vom Imperator als Lehen vergeben mit der Auflage, die Spice-Gewinnung am Laufen zu halten. Es stellt sich heraus, dass das Spice ein Ausscheidungsprodukt der Sandwürmer darstellt.

Dune - Sandwürmer
Die Sandwürmer 1984 / 2000 © Edel Media / Columbia Tri-Star

Der Planet Arrakis

Frank Herbert erweckte Dune zum Leben, in dem er die Geschichte in die durchdachte Okölogie des Planeten Arrakis einbettete. Das Spice ist dort allgegenwärtig, weswegen die Bevölkerung durch die Übersättigung ihres Blutes mit der Droge im Erwachsenenalter strahlend blaue Augen bekommt. Es wachsen nur wenige Pflanzen auf der Oberfläche des Planeten, dessen Fauna überwiegend aus eingeschleppten Aasfressern besteht. An der Spitze der Nahrungskette stehen die riesigen Sandwürmer, die unter der Oberfläche der ausgedehnten Wüstenflächen hausen, die das Gesicht von Arrakis, wo es keinen Regen und damit auch keine Flüsse oder gar Ozeane gibt, prägen.

Weit abseits der großen Siedlungen und dem Herrschaftssitz in der Hauptstadt Arrakeen leben die Fremen, die von den ersten Siedlern abstammen. Die einfachen Bewohner dieses Planeten zeichnen sich dabei durch den Anpassungen an die klimatischen Bedingungen geschuldeten extrem wirkenden Ritualen und Verhaltensweisen aus – es wird Tau gesammelt, Handtücher werden ausgepresst und die Destillieranzüge der Fremen recyceln jeden Tropfen Körperflüssigkeit, sogar die Toten werden verarbeitet. In ihren Riten, ihrer Lebensweise und ihrer Einstellung zur Religion übernahm Herbert vieles vom Islam des Vorderen Orients.

Verschiedene Perspektiven

Um diese vielschichtige Welt mit ihrem Netz aus Abhängigkeiten dem Leser erlebbar zu machen, schildert Herbert sie aus den Blickwinkeln verschiedener Personen, die eine bestimmte Funktion innerhalb des Systems besitzen und an dessen Gedankengängen er uns teilhaben lässt. Die gewählten Personen sind dabei auch noch wichtiger Bestandteil der Geschichte von Dune, so dass wir gleichzeitig in die Welt eintauchen wie auch der großen Geschichte, die sich aus vielen kleinen zusammensetzt, folgen können. Sie ist in drei Bücher unterteilt.

Die jeweiligen Kapitel werden dabei immer mit Auszügen aus den Schriften von Irulan, der Tochter des Imperators, eingeleitet, die von Ritualen und Geschehnissen berichten und somit Atmosphäre aufbauen und Hintergründe beleuchten. Durch die geäußerten Gedanken der Protagonisten erfährt man ihre Pläne und ihre Motive und kann alles zu gegebener Zeit in den größeren Kontext einordnen. Diese Konzentration an wichtigen Informationen lässt Herbert Raum, um ausführlich die Welt von Dune zu beschreiben.


Der lange Weg zu Dune – Der Wüstenplanet

1971 wurden erstmals die Rechte an einer Verfilmung des Romans an Arthur P. Jacobs‘ APJ vergeben. Doch wegen anderer Projekte verschob man die Produktion des Filmes nach hinten, während u.a. David Lean (Lawrence von Arabien) den Posten als Regisseur ablehnte. Es wurde zwischenzeitlich ein Treatment für ein Drehbuch angefertigt, aber weiter als über diese Planungsphase kam der erste Versuch, Dune auf die große Leinwand zu bringen, nicht hinaus, bis Jacobs 1973 verstarb. Ende 1974 erwarb dann ein französisches Konsortium die Rechte von APJ, um es dem chilenisch-französischen Regisseur Alejandro Jodorowsky, der 1970 mit seinem psychedelischem Western El Topo zu Bekanntheit gelangte, sein Wunsch-Projekt zu ermöglichen.

Das weit in der Vorproduktion befindliche Projekt scheiterte dann jedoch an der Finanzierung – das Scheitern von Jodorowsky’s Dune wurde 2013 im gleichnamigen Dokumentarfilm aufbereitet, aber dazu später mehr. Aus Frankreich wanderten die Rechte an einer Verfilmung des Romans 1976 dann nach Italien, genauer gesagt zu Produzent Dino de Laurentiis, der gerade mit King Kong (1976) eine wahrhafte „Monster“-Produktion von gigantischem Aufwand in die Kinos gebracht hatte.

Den ersten Drehbuchentwurf ließ de Laurentiis den Autor der Vorlage, Frank Herbert, selbst anfertigen. Doch das 175-seitige Script erschien ihn als zu lang. 1979 engagierte er Ridley Scott, der gerade mit Alien einen großen Sci-Fi-Horror-Hit fabriziert hatte, für die Regie von Dune, Autor Rudy Wurlitzer (Pat Garrett jagt Billy the Kid) und H.R. Giger, der schon mit Jodorowsky an dem Versuch der früheren Version gearbeitet und für Scott das Alien entworfen hatte, als Designer. Der Engländer wollte das Buch in zwei Filme aufsplitten, verließ jedoch das zeitaufwändige Projekt, um lieber Der Blade Runner (1982) zu drehen.

David Lynch – Kein SF-affiner Shooting-Star

1981 waren die Verfilmungsrechte kurz davor zu erlöschen, da erneuerte de Laurentiis seinen Vertrag mit Herbert und sicherte sich in diesem Zuge auch die Rechte an den Sequels, die es schon gab, und auch denen, die noch folgen würden. Seine Tochter Raffaella de Laurentiis übernahm die Produktion und wollte David Lynch als Regisseur, da sie von seinem Der Elefantenmensch (1981) sehr angetan war. Der sagte prompt zu, und ließ damit die Chance links liegen, den dritten Star Wars-Film, Return of the Jedi/Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983), zu inszenieren, und das, obwohl er nie etwas von Dune gehört hatte und sich eh nicht viel aus Science-Fiction machte.

David Lynch: Regisseur von Der Wüstenplanet 1984
David Lynch © Sasha Kargaltsev under CC BY 2.0

Als Director of Photography wurde der Oscar-Preisträger Freddie Francis (Söhne und Liebhaber, Glory) verpflichtet. Er arbeitete schon zuvor mit Lynch an Der Elefantenmensch (1981). Die Musik zum Film steuerten die Rockband Toto und der innovative Pop-Musiker und Produzent Brian Eno bei. Ende März 1983 war Produktionsbeginn, Lynch stand eine Crew von 1.700 Leuten zur Verfügung, und der Film wurde in 80 Sets, auf 16 Sound Stages errichtet; in den großen Massen-Szenen ließ man bis zu 20.000 Statisten aufmarschieren. Offiziell abgeschlossen wurden die Dreharbeiten an diesem Mammut-Projekt am 8. Februar 1984.

Die Kinofassung

Das Buch von Frank Herbert beinhaltet schon einige Zeitsprünge und lässt vieles aus, bzw. handelt es eher beiläufig ab, wie bspw. die Entwicklungen auf Arrakis unter der erneuten Herrschaft der Harkonnen. David Lynchs Script kürzte dazu viele Sachen heraus, um einen praktikablen Fluss der Geschehnisse zu gewährleisten, und straffte im selben Zug die Dramaturgie. Doch der Rohschnitt des Films lief immer noch vier Stunden, und Lynch hatte vor, ihn um eine Stunde zu erleichtern. Dies langte Raffaella de Laurentiis aber nicht, die Produzentin wollte einen besser vermarktbaren Film mit höchstens zwei Stunden Länge.

Das erwies sich mit dem vorhandenen Material kaum machbar, ohne größere logische Lücken in die Handlung zu reißen und den Film bis zur Unverständlichkeit zu verstümmeln. Da es aber für de Laurentiis unumgänglich war, den Film auf zwei Stunden Länge zu trimmen, schrieb man Teile des Scripts um und filmte für das Verständnis wichtige Szenen nach, um auftretende Lücken zu stopfen, was das Budget auf stattliche 40 Millionen Dollar aufbließ. Der Film kam 1984 mit einer Länge von 136 Minuten in die Kinos. Frank Herbert war, trotz aller Kürzungen und genommenen Freiheiten, zufrieden mit der Verfilmung. Die zeitgenössische Kritik sprang nicht so milde Dune – Der Wüstenplanet um, und auch im Kino stellte sich nicht der erhoffte Erfolg ein, so dass in Nordamerika nur gut 30 Millionen Dollar an den Kinokassen umgesetzt wurden.

Die TV-Fassung

1989 fertigte man für das Fernsehen eine dreistündige, neue Schnittfassung an, die einen Großteil der damals gekürzten Szenen wieder hinzufügte und dem ganzen einen neunen, gezeichneten Vorspann, in dem das komplizierte Universum um Dune erklärt wurde. David Lynch war nicht in die Arbeiten um die TV-Fassung involviert und ließ daraufhin seinen aus den Credits entfernen, der durch das gängige Pseudonym „Alan Smithee“ ersetzt wurde. Raffaella de Laurentiis bot Lynch später an, den von ihm intendierten Director’s Cut doch noch fertig zu stellen, doch dieser zeigte sich nicht mehr interessiert. Fragen zum Film und speziell zu diesem Director’s Cut würdigt David Lynch seit geraumer Zeit keinerlei Antwort mehr, für ihn scheint das Kapitel Dune beendet.


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Dune – Der Wüstenplanet

David Lynch behielt die grundlegende Struktur und die Dramaturgie der Geschichte bei, nahm sich aber die Freiheit, einige Elemente zurückzuschrauben, andere rigoros heraus zu kürzen. Ein erster Schritt war die Vereinfachung der Figurenkonstellation; das Haus Bene Tleilax spielt hier keine große Rolle (und somit auch nicht die Spannungen zwischen Bene Tleilax und Bene Gesserit), auch die Sardaukar, die Elite-Truppen des Imperators, werden nur am Rande erwähnt. Einige der Institutionen wie der Landsraad und die Handelsorganisation MAFEA wurden außen vor gelassen. Auch die Bedeutung, die den Häusern der Atreides und der Harkonnen im Zuchtprogramm der Bene Gesserit zuteil kommt, wird im Film nur angedeutet; im Besonderen der Kampf zwischen Paul Muad’Dib und Feyd-Rautha im Finale ist im Buch weit dramatischer, da sich hier zwei Endprodukte dieser Zucht gegenüber stehen, was im Film überhaupt keine Erwähnung findet.

Gimmicks

Der Schild, den die Atreiden bei Kämpfen tragen, und die genauso ganze Siedlungen und Kasernen schützen, ist im Gegensatz zum Film unsichtbar, wo er als Körperpanzer sichtbar wird. Dieser Schild machte im Buch auch die Strahlenwaffen, Lasguns genannt, obsolet, da die Schilde bei einem Treffer eine Rückkopplung erzeugen, die neben den Träger auch den Schützen und, mit großer Wahrscheinlichkeit, um ihn herumstehende Soldaten tötet. Die Schallmodule, die Geheimwaffe der Atreides, die Paul später bei den Fremen herstellen lässt, ist eine Erfindung des Scripts, ein cooles Gimmick, aber auch dazu da, um später Pauls Bedeutung bei den Fremen Ausdruck zu verleihen, wo sein Name „Muad’Dib“ zum Töten geeignet scheint.

Drogen

Drogen spielen für die Geschichte von Dune im Buch, eine große Rolle; die Einnahme von Aufputsch- wie auch Schlafmitteln scheint vollkommen normal. Alkohol und Koffein wird nicht viel Bedeutung bei bemessen, dies sind die Drogen des gemeinen Volkes. Dabei scheinen viele Personen in hohen Positionen süchtig zu sein. Das Spice, das den Fremen ihre blauen Augen verleiht und sich auf Arrakis überall, auch in der Nahrung, wiederfindet, verstärkt nicht nur die Fähigkeiten der Fremen, sondern macht auch stark abhängig. Im Film werden die Navigatoren als entmenschlichte Monstrositäten dargestellt, während sie im Buch nur als etwas deformiert beschrieben werden und sich niemanden zeigen.

Religion

Auch der Aspekt der Religion wurde im Film etwas zurückgenommen. Gerade die Bene Gesserit bauten sich in allen Winkeln des Universums religiöse Gemeinschaften auf, denen sie Mythologien und Prophezeiungen einimpften, auf die sie bei Bedarf zurückgreifen können. Bei den Fremen waren die Lehren besonders fruchtbar. Da Paul als der erwartete Übermensch in Erscheinung tritt, erhebt ihn das zu einem Religionsführer und Propheten. Seine größte Sorge sind dabei Visionen vom Djihad, die ihn ständig begleiten. Er nimmt die ihm aufgedrängte Rolle dabei nur an, um diesen heiligen Krieg, den seine Krieger in das Universum zu bringen drohen, abzuwenden.

Arrakis

Doch die größten Änderungen betrafen sicherlich den Planeten Arrakis und seine Einwohner. Einiges dürfte dem Budget, bzw. den technischen Möglichkeiten, geschuldet sein, beschreibt das Buch doch das Leben auf Arrakis und die Städte sehr ausführlich, während man davon im Film rein gar nichts zu sehen bekommt. Die Atreides residieren nach ihrer Ankunft auch nicht in der Hauptstadt Arrakeen, sondern in dem Anwesen eines ehemaligen Botschafters, wo Lady Jessica einen riesigen Garten vorfindet, in dem man unter enormen Aufwand von Wasser Gewächse züchtet, die man  für eine Begrünung des Planeten vorsah.

Die Verbesserung der Lebensumstände auf Arrakis war im Buch ein Plan des Imperiums, der über die Jahrhunderte hinter dem Spice-Abbau in Vergessenheit geraten ist. Die Fremen, die wilden Wüstenbewohner in Dune, sind ein großes und, in ihrer Naturverbundenheit, teils sehr weit entwickeltes Volk, was im Film größtenteils unterschlagen wird. Sie haben überall auf dem Planeten Grünflächen, vor allem unterirdisch, und ein verzweigtes System von Siedlungen  angelegt. Die Hierarchie mutet etwas archaisch an, da hier der stärkste Mann die Führung der Truppe übernimmt. Sie sind herausragende Kämpfer und darin sogar den Sardaukar des Imperators überlegen.


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Die Fraktionen und Charaktere in Dune

Das Haus Atreides

Herzog Leto Atreides…

bereitet seinen Sohn Paul auf seine Nachfolge vor. Er gilt als gerechter Herrscher, weiß aber auch, dass es Zeiten geben kann, in denen der Name des Hauses für Angst und Schrecken stehen könnte, wenn es nötig wäre, so ihre Position zu verteidigen. Im Film ist seine Rolle erheblich kleiner, und er gehört dort auch zu denen, die in seinem Sohn Paul einen Auserwählten sieht.

Der deutsche Holllywood-Import Jürgen Prochnow erlangte internationale Berühmtheit mit seiner Hauptrolle in Wolfgang Petersens Weltkriegsdrama Das Boot (1981), das 1983 für sechs Oscars nominiert war. Er drehte in der Folge Hollywood-Filme wie Die unheimliche Macht (1984), Das siebte Zeichen (1985), Beverly Hills Cop 2 (1987) und Powerplay (1990). Er spielte dabei meist den Bösewicht, so war er auch als Horror-Autor Sutter Cane in John Carpenters Die Mächte des Wahnsinns (1996) zu sehen und hatte in Air Force One (1997) mit Harrison Ford einen Kurzauftritt als russischer General. Er spielte in dem TV-Biopic Arnold – Sein Weg nach oben (2005) sogar die Hauptrolle als jüngerer Arnold Schwarzenegger.

Lady Jessica…

spielt im Buch eine größere Rolle. Ihr Zwist mit Tufir spiegelt das angespannte Verhältnis zwischen den Häusern der Bene Gesserit und der Bene Tleilax wider. Auf der Flucht tut sie alles ihr möglich, um vor allem Paul zu beschützen. Bei den Fremen nutzt sie im Buch die Missionierung durch die Bene Gesserit als Schlupfloch, um sich Ansehen zu verschaffen. Sie steht der Liebe von Paul und Chanti skeptisch gegenüber und drängt die beiden dazu, standesgemäß keine Ehe einzugehen, um Paul eine diplomatische Hochzeit zu ermöglichen.

Die Engländerin Francisca Annis wurde als Sklavin im monumentalen Cleopatra (1963) bekannt, spielte in Roman Polanskis Shakespeare-Verfilmung MacBeth (1971) die Lady MacBeth und drehte von Dune das Fantasy-Abenteuer Krull (1983). Sie ist bis heute eine angesehene Darstellerin im britischen Fernsehen.

Paul „Muad’Dib“ Atreides…

ist im Buch erst 15 Jahre alt. Da er im Laufe der Handlung zum Mann wird und Volljährigkeit erlangt, war es nur logisch, sein Alter für die Filmversion ein wenig raufzusetzen, da man keine zwei Darsteller die Rolle spielen lassen konnte. Im Buch ist Paul ein gut geschulter junger Adliger, der sich inzwischen am Tisch mit seinem Vater und den Strategen genauso vorausdenken  wie er auch in besserer Gesellschaft das Gespräch dominieren kann. Er hat später immer wieder große Zweifel an seiner Rolle als Messias. Er sieht einen blutigen Djihad voraus, wo in seinem Namen gemordet wird und das ihm folgende Volk der Fremen das ganze Imperium unterwirft. Nach dem Erwachen seiner Kräfte, hat er große Probleme, seine Visionen zu steuern und die Zukunft so zu gestalten, wie er sie haben will. Doch letztendlich setzt sich die Vorsehung durch.

Dune - Paul Muad'Dib
Paul Muad’Dib im Vergleich: Kyle McLachlan (1984) / Alec Newman (2000) © Edel Media / Columbia Tri-Star

Kyle MacLachlan, der mit Dune sein Debüt gab, arbeitete später wieder mit David Lynch zusammen, so in Blue Velvet (1986) und Twin Peaks (1990-92/2016). Er gewann in der Rolle des FBI-Agenten Dale Cooper einen Golden Globe für die erste Staffel von Twin Peaks (1991), wurde für die Neuauflage der Serie 2017 nochmals nominiert. Er spielt den Keyboarder Ray Manzarek der erfolgreichen Rock-Band The Doors (1991) und hatte in den 2000ern längere Engagements in den erfolgreichen TV-Serien Sex & the City (2000-2002), Desperate Housewives (2006-12) und Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. (2014/15).

Alia Atreides…

ist Pauls kleine Schwester, die erst nach der Flucht geboren wird. Sie wird schon vor ihrer Geburt zu einer heiligen Schwester verändert, als ihre Mutter das „Wasser des Lebens“ trinkt.

Die damals 8-jährige Alicia Witt spielte auch 1990 in einer Folge Twin Peaks. Sie spielte in der Sitcom Cybil (1995-98) eine Teenie-Tochter der Schauspielerin Cybil Sheperd und war in Düstere Legenden (1996) und war im Krimi-Drama 88 Minutes (2007) an der Seite von Al Pacino zu sehen.

Gurney Halleck..

ist im Buch ein unattraktiver Mann mit Narbe, ein harter Hund, der gerne Baliset spielt und Balladen schmettert (TV-Version). Er hat außerdem für jede Lebenslage eine Gedichtzeile bereit.


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Patrick Stewart begann seine Karriere im britischen Fernsehen. Er spielte ab Anfang der 80er neben Dune auch in einigen anderen Kino-Produktionen wie Excalibur (1981) und Lifeforce (1986). Seinen Durchbruch hat er mit der Hauptrolle des Capt. Picard in der Kult-Serie Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (1987-94), nebst Ausflügen auf die Kinoleinwand mit Star Trek VII-X (1994-2002). Eine weitere prägende Rolle hat er als Dr. Xavier in den Comic-Verfilmungen um die X-Men inne, den er siebenmal verkörpert. Nebenher ist er auch als Stimme des CIA-Direktor Bullock in der Zeichentrickserie American Dad (2005-) bekannt, ist auch an anderen Projekten von Serien-Schöpfer Seth MacFarlane beteiligt, z.B. den Kinofilmen Ted (2012) und Ted 2 (2015). Demnächst wird er auch wieder als Captain Picard zu sehen sein, der seine eigene Serie bekommt.

Tufir Hawat…

hat eine Abneigung gegen Lady Jessica aufgrund ihrer Bene Gesserit Herkunft. Als der Verdacht des Verrats bei der Ankunft auf Arrakis zuerst auf Lady Jessica gelenkt wird, entwirft er eine List, um den Feind in Sicherheit zu wiegen, aber gleichzeitig für die Möglichkeit gewappnet zu sein, dass sie es wirklich ist. Das Kätzchen, das er im Film melken muss, um an sein Gegengift zu kommen, gibt es im Buch nicht.

Charaktergesicht Freddie Jones arbeitete 10 Jahre als Laborant, bevor er sich der Schauspielerei widmete. Sein Debüt gab er 1967, im Alter von fast 40 Jahren. Er drehte mit Regisseur David Lynch schon Der Elefantenmensch (1981) und später auch Wild at Heart (1991). Eine seiner besten Rollen hatte er als betrunkener Journalist in Fellinis Schiff der Träume (1983). Seit 2005 ist der inzwischen 91-jährige Jones in der britischen Daily Soap Emerdale Farm zu sehen.

Duncan Idaho…

ist im Buch ein Vertrauter Letos und nicht der brüderliche Freund Pauls, denn er ist einige Jahre älter als er. Duncan wird den Fremen anvertraut, aber zurück beordert, um Lady Jessica zu observieren.

Der ehemalige Broadway-Schauspieler Jordan Richards war durch Flucht ins 23. Jahrhundert (1975) an der Seite von Michael York bekannt geworden. 1977 erhielt er den Golden Globe für seine Hauptrolle in der TV-Miniserie Der Preis der Macht. Er spielte den Clive Cusslers Romanhelden Dirk Pitt in der Verfilmung Hebt die Titanic (1981) und auch die Hauptrolle im Sci-Fi-Film Solarfighters (1987). Die Dreharbeiten zu Auf der Flucht (1993) musste er abbrechen, da bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert wurde, an dem er 1993 im Alter von 56 Jahren verstarb.

Doktor Yueh…

ist hier wie da der Verräter, der von den Harkonnen mit dem Leben seiner entführten Frau erpresst wird und sinnt dafür auf Rache. Er ist verzweifelt, aber genauso fest entschlossen, und er instrumentalisiert den gefangenen Herzog für seine Rachepläne, im Austausch für das Leben von Lady Jessica und Paul.

Dean Stockwell dürfte den meisten wohl aus der TV-Serie Zurück in die Vergangenheit (1989-93) bekannt sein, in der er als holografischer Sidekick Al Scott Bacula bei seinen Zeit- und Identitätssprüngen mit Informationen versorgt. Die populäre Rolle bringt ihm 1990 den Golden Globe als bester Nebendarsteller ein. Stockwell begann mit seiner Schauspielkarriere schon sehr früh, erhielt schon 1947 im Alter von 10 Jahren seinen ersten Golden Globe für den besten Jungschauspieler für seine Rolle im Oscar-prämierten Tabu der Gerechten, in dem er neben Gregory Peck zu sehen ist. 1959 (Der Zwang zum Bösen) und 1962 (A Long Day’s Journey Into the Night) wird er in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet, 1988 (Die Mafiosi-Braut) wird er für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert. 2014 hatte er einen Gastauftritt in der Serie NCIS: New Orleans, in der Scott Bacula die Hauptrolle spielt.

Das Haus Harkonnen

Baron Wladimir Harkonnen…

ist zwar fett und auf Suspensoren angewiesen, aber er leidet im Buch nicht an einer Hautkrankheit. Er ist berechnend und grausam, schätzt aber Leto Atreides, der sein Cousin ist, als charismatischen Führer. Er ist eigentlich der Vater von Lady Jessica, die dann zu den Bene Gesserit gegeben wurde. Er hegt den Plan, zuerst Raban über die Arrakeer herfallen zu lassen, damit sie später seinen bevorzugten Feyd-Rhauta als Erlöser annehmen werden.

Kenneth MacMillan bekleidete oft unbequeme Nebenrollen; er war ignorante Sheriff in der Miniserie Brennen muss Salem (1979) nach Stephen King, der rassistische Feuerwehr-Chef in Ragtime (1981) oder grummelige Safeknacker in Der Pate von Greenwich Village (1984). Doch er konnte auch lustig, wie er mit Rollen in Zwei unter Volldampf (1985) oder Das Bankentrio (1989) unter Beweis stellen konnte. MacMillan starb 1989 mit 56 Jahren an Leberversagen.

Glossu „Das Biest“ Raban…

wird vom Baron eher gering geschätzt und gilt als dummer, brutaler Trampel und Sadist. Er soll als Werkzeug seines Onkels dienen, um die Bewohner von Arrakis zu brechen und sie ins Elend zu stürzen.


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Paul L. Smith war vor allem als Look-a-Like des gewichtigen Prügelstars Bud Spencer bekannt und drehte in den 70er-Jahren Filme wie Vier Fäuste schlagen wieder zu (1974) oder Wir sind die Stärksten (1975). Vor seiner Schauspielkarriere war Smith, der neben einen Uni-Abschluss in Philosophie und Psychologie auch einen schwarzen Gürtel in Taek Kwon Do besaß, Rausschmeißer und Bodyguard. Er war später auch in Filmen wie Midnight Express (1978), Pieces (1982) oder Red Sonja (1985). Paul Smith starb 2012 als Neu-Israelit unter dem Namen „Adam Eden“ in Ra’anana.

Feyd Rhauta

Der im Buch 17-jährige Feyd-Rhauta ist hingegen zu Raban und dem Baron ein filigraner, junger Schönling und ein gnadenloser Kämpfer. Er hegt große Ambitionen und würde lieber heute als morgen seine Erbe als Nachfolger seines Onkels Wladimir antreten. Er ist wissbegierig und durchtrieben. In der Filmversion ist davon nicht mehr viel übrig geblieben, und es wird nur angedeutet, dass der Baron ihm wegen seines Aussehens und seiner Durchtriebenheit angetan ist.

Den bekannten, britischen Sänger Sting, der Ende der 70er-Jahre mit der New-Wave-Band The Police (u.a. „Roxanne“ und „Every Breath You Take“) weltbekannt wurde und als Solo-Artist in den 80ern zum Superstar aufstieg, taucht gerne mal vor der Kamera auf. Seinen ersten Auftritt hatte er in Quadrophenia (1979) nach der gleichnamigen Rock-Oper von The Who. Er spielte den Baron Frankenstein im Horror-Drama Die Braut (1985) und trieb seine Spielchen als hinterhältiger Diener in Butler morden leiser (1995).

Piter de Vries…

hält die Stellung des Assassinen-Mentaten des Barons, ein Folterknecht und Spion. Er ist jemand, der seine Position gerne mal überschätzt und nach der Durchführung des Komplotts auf der Liste derer landet, die als entbehrliche Mitwisser gelten, auch wenn der Baron ungern auf seine Dienste verzichtet.

Der ehemalige Theater-Schauspieler Brad Dourif machte schon in den 70ern als hervorragender Charakter-Darsteller auf sich aufmerksam und erhielt, neben einem Golden Globe und einen BAFTA Award, auch eine Oscar-Nominierung für seine Nebenrolle als stotternder Klapsmühleninsasse in Einer flog übers Kuckucksnest (1975). Er lieh später in Chucky – Die Mörderpuppe (1988) samt Sequels dem angsteinflößenden Spielzeug seine Stimme, spielte in Nebenrollen meist unsympathische, auch böse Charaktere, so in Mississippi Burning (1988), Der Exorzist III (1990), Death Machine (1994) und Freeze – Alptraum Nachtwache (1997). In Der Herr der Ringe – Die zwei Türme (2002) und Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs (2003) mimte er den sinistren Berater „Wormtongue“. Seit den 2000er ist er dazu ein gern gesehener Gaststar in Genre-Produktionen wie The Wizard of Gore (2007), Rob Zombies Halloween I+II (2007/09) und Priest (2011).

Captain Iakin Nefud…

übernimmt im Buch erst den Befehl über die Garde des Barons, nachdem sein Vorgänger dem Anschlag durch den sterbenden Herzog Leto zum Opfer fällt. Er ist dort zudem stark drogenabhängig.

Jack Nance ist einer von David Lynchs Regulars und spielte auch bei Eraserhead (1977), Blue Velvet (1986), Wild at Heart (1990), Twin Peaks (1989-91) und Lost Highway (1997) mit. Daneben war er noch in Filmen wie Hammett (1982) von Wim Wenders, Colors – Farben der Gewalt (1988) und The Hot Spot – Spiel mit dem Feuer (1990) von Dennis Hopper. Er starb Ende 1996, im Alter von 53 Jahren, an schweren Kopfverletzungen, nachdem er sich an einem Abend eine schwere Schlägerei geliefert hatte.

Des Barons Doktor…

gibt es so im Buch nicht, da dort der Baron auch nicht unter einer fiesen Hautkrankheit leidet, deren Pocken er im Film behandelt.

Der New Yorker Schauspieler Leonardo Cimino wollte zuerst Violinist werden, entschied sich nach dem 2. Weltkrieg, den er als GI bei der Landung in der Normandie hautnah miterlebte, für eine Karriere als Schauspieler. Er spielte vorwiegend in New Yorker Produktionen wie den Serien Gnadenlose Stadt (1958-63) und Kojak – Einsatz in Manhattan (1974/76), oder Filmen wie Mondsüchtig (1987), Tödliche Fragen (1990) und Tödliche Entscheidung (2007). Er verstarb 2012 im Alter von 94 Jahren.

Das Haus Corinno

Padisha Imperator Shaddam IV.

Der Imperator steht im Film sehr unter der Fuchtel der Raumfahrergilde, die ihm mit dem Entzug seiner Macht droht. Im Buch stellt es sich als etwas komplizierter heraus; er mag Leto und hätte gerne dessen Sohn Paul als Schwiegersohn, doch er fürchtet die Beliebtheit des Herzogs im Landsraad und die Möglichkeit einer Machtübernahme.

Der Grundstein für die große Karriere des geborenen Puerto Ricaners José Ferrer legte er mit seiner Rolle als Cyrano de Bergerac im gleichnamigen Theaterstück am Broadway, die ihm 1947 einen Tony-Award bringt. Er spielte diese dann noch einmal im gleichnamigen Hollywood-Film von 1950, wofür er prompt 1951 den Oscar für die beste Hauptrolle erhielt; er war schon 1949 für seine Nebenrolle in Johanna von Orleans (1948) nominiert worden. Für seine Hauptrolle in Moulin Rouge (1952) wurde er abermals nominiert. Er war danach einer der großen Hollywood-Stars der 50er- und 60er-Jahre, spielte in Filmen wie Die Caine war ihr Schicksal (1954), Himmelfahrtskommando (1955), Lawrence von Arabien (1962) und Die größte Geschichte aller Zeiten (1965).

Doch dann begann sein Stern zu sinken und er tingelte ab den 70ern durch diverse TV-Filme und -Serien. Er landete in Trash- und Genre-Filmen wie Draculas Todesrennen (1976), Zoltan, Draculas Bluthund (1977) und Das Monster aus der Tiefe (1982),  Die großer Keilerei (1980) mit Jackie Chan und Der Liquidator (1984) mit Charles Bronson. Er ließ seine Karriere anschließend mit Gastauftritten in TV-Serien ausklingen, bis er 1992 im Alter von 80 Jahren starb.

Hochehrwürdige Mutter Gaius Helen Mohiam…

hat eine hohe Stellung innerhalb des Ordens der Bene Gesserit und ist gleichzeitig die Hellseherin am Hofe des Imperators. Während sie im Film auch in letzterer Position eher den Belangen des Herrschers dient, gilt ihrem Hauptaugenmerk im Buch dem Zuchtprogramm der Bene Gesserit, dessen am weitesten fortgeschrittenen Züchtungen die beiden männlichen Nachkommen der Atreides und Harkonnen darstellen.

Die Waliserin Sian Philipps ist eigentlich im britischen TV zu Hause, wo sie u.a. in den Mini-Serien Ich, Claudius, Kaiser & Gott (1976) – für ihre Rolle als Livia, der Frau von Kaiser Augustus, erhielt sie einen BAFTA Award –, König, Dame, As, Spion (1979) und Crime and Punishment (1979) zu sehen war. Zu ihren Auftritten in Kinofilmen gehören das Musical Goodbye, Mr. Chips (1969), der Abenteuerfilm Kampf der Titanen (1981) und Martin Scorseses Sittengemälde Zeit der Unschuld (1993).

Prinzessin Irulan…

wird vor jedem Kapitel des Buches aus einem ihrer Schriften zitiert, wobei es sich meist um die Geschichte und die Lehren des Muad’Dib oder der Chronik des Hauses Corinno handelt. Im Kinofilm ist sie es, die am Anfang das Universum von Dune kurz erläutert. Weitergehend spielt sie im Film keine Rolle mehr, während sie im Buch am Ende Paul als Braut übergeben wird, um die Häuser Atreides und Corinno zu verbinden.


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In einer frühen Rolle ist hier Virginia Madsen zu sehen. Sie hatte erst im Jahr zuvor mit Class – Vom Klassenzimmer zur Klasse-Frau (1983) ihr Debüt gegeben. Sie zierte als blonde Schönheit Musikvideos von Kenny Loggins und Depeche Mode, und sie mimte die Femme Fatale in The Hot Spot – Spiel mit dem Feuer (1990), in dem sie Don Johnson den Kopf verdreht. Sie war in Genre-Werken wie Candymans Fluch (1992), God’s Army – Die letzte Schlacht (1995) und Das Geisterschloss (1999) zu sehen, für ihre Nebenrolle im Midlife-Crisis-Drama Sideways (2004) erhält sie eine Oscar-Nominierung. Danach war sie öfters in Serien wie The Event (2011), Witches of the East End (2013) und Designated Survivor (2016-17), zuletzt in der DC-Serie Swamp Thing.

Die Fremen

Dr. Kynes…

alias Liet ist im Buch der Initiator der Begrünung von Arrakis durch die Fremen. Er hat sein Amt als Planetologe des Imperators auf Arrakis von seinem Vater geerbt. Er steht den neuen Herrschern Dunes aus dem Hause Atreides eher skeptisch gegenüber, ist aber von der Art Letos und der Begabung Pauls sich die Gebräuche auf Arrakis schnell anzueignen angetan und hilft ihnen schließlich bei der Flucht. Seine Rolle im Film wurde nicht wesentlich verändert, nur etwas zurechtgestutzt.

Der Schwede Max von Sydow war in den 50er- und 60er-Jahren ein Stammschauspieler seines berühmten Landsmanns Ingmar Bergmann, für den er u.a. in Das siebente Siegel (1957), Wilde Erdbeeren (1957) und Die Jungfrauenquelle (1960) vor der Kamera stand. In Hollywood feierte er seinen größten Erfolg mit Der Exorzist (1973). Der vielseitige Schauspieler drehte in Europa und den Staaten solch unterschiedliche Filme wie Die Macht und ihr Preis (1976), Flash Gordon  (1980), Conan, der Barbar (1982), Pelle, der Eroberer (1987) und Needful Things – In einer kleinen Stadt (1993). Genre-Fans kennen ihn bestimmt auch als pensionierter Kommissar Moretti aus Dario Argentos Spät-Giallo Sleepless (2002). Trotz hohen Alters war er in den letzten Jahren immer noch sehr aktiv, machte Voice Acting für das Videospiel The Elder Scrolls V: Skyrim (2011) und den Zeichentrick-Kult Die Simpsons (2014). Er war in Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht (2015) und der Erfolgsserie Game of Thrones (2016) zu sehen.

Stilgar…

ist der Führer des Fremen-Stammes in dem Sietch, in dem Lady Jessica und Paul unterkommen. Im Buch überlegen Stilgar und Jessica schon bei dem ersten Aufeinandertreffen, unabhängig voneinander, eine Beziehung einzugehen. Er ist ein weiser, besonnener Anführer.

Everett McGill begann seine Karriere als (Vor-)Tänzer in Kansas City und wechselte von dort aus an den Broadway. Ende der 70er begann er, beim Film zu arbeiten, erlangte Bekanntheit durch seine Hauptrolle in Jean-Jaques Annauds Steinzeit-Saga Am Anfang war das Feuer (1981). Er spielte in Filmen wie Werwolf von Tarker Mills (1985) und Heartbreak Ridge (1986). In David Lynchs Kult-Serie Twin Peaks (1989-91) mimte er den Tankstellenbesitzer Big Ed Hurley, in Wes Cravens Horrorfilm Das Haus der Vergessenen (1991) war er danach noch einmal mit seiner Serien-Partnerin Wendy Robie als Paar vor der Kamera zu sehen. Nach The Straight Story – Eine wahre Geschichte (1999), bei dem er wieder mit Lynch zusammen arbeitete, zog er sich von der Schauspielerei zurück. Doch in Twin Peaks – A Limited Event Series (2017) nahm er dann die Rolle des Big Ed Hurley noch einmal auf.

Chani

Eine junge Fremen-Frau, die Paul schon auf Caladan in seinen Visionen seinen Visionen sieht, ist, wie er, im Buch ein wenig jünger. Er beginnt sie, nachdem er in den Stamm aufgenommen wurde, ganz wie von selbst an zu becircen. Und auch die junge Frau sieht seine Zukunft mit ihm. Sie schenkt ihm (im Buch) später einen Sohn, Leto II., der einem Anschlag zum Opfer fällt. Aus diplomatischen Gründen heiraten sie nicht (im Film bleibt ihr Status unklar).


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Sean Young war zu der Zeit von Dune eine aufstrebende, junge Schauspielerin, die mit ihrer Rolle in Der Blade Runner (1982) bekannt geworden ist. Es folgten bekannte Filme wie No Way Out – Es gibt kein Zurück (1987) und Wall Street (1987), aber auch Flops wie Air Borne – Flügel aus Stahl (1990) und Der Kuss vor dem Tode (1991). Sie war als Police Captain in Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv (1994) mit Jim Carrey zu sehen, gehörte zwischenzeitlich zum Ensemble der Daily Soap Schatten der Leidenschaft (2010/11). Sie spielte auch in der Fortsetzung Blade Runner 2049 (2017) von Denis Villeneuve, machte aber in den letzten Jahren eher mit ihrer Alkoholabhängigkeit und kleinen Skandalen von sich reden.

Shadout Mapes…

überwacht als Haushälterin die Atreides in ihrem neuen Zuhause. Sie erweist sich zugleich eine geheime Botschafterin der Fremen.

Linda Hunt hatte 1984 gerade einen Nebenrollen-Oscar für das Kriegs-Drama Ein Jahr in der Hölle (1982), in dem sie einen Mann spielte, erhalten. Die 1,45 m große Schauspielerin ist außerdem aus Der Kindergarten Cop (1990), Der Spion, der aus der High School kam (1991) und Das Relikt (1997) bekannt. Im Fernsehen war sie in der kurzlebigen SF-Serie Space Rangers (1993/94) und in einer wiederkehrenden Rolle als Richterin in Practice – Die Anwälte (1997-2002) zu sehen. Seit 2009 ist sie als Geheimdienst-Chefin Hetty Lange fester Bestandteil der Hitserie Navy CIS: L.A.

Hochehrwürdige Mutter Ramallo…

befindet sich am Ende ihrer Lebensspanne, ihr Platz wird von Lady Jessica eingenommen. Im Buch wird sie schon recht früh nach der Ankunft von Paul und Lady Jessica von letzterer in ihrer Position beerbt, da sie zu schwach ist, um den strapaziösen Weg in einen neuen Unterschlupf zu überstehen.

Die italienische Schauspielerin Silvana Mangano war bekannt für ihre Rollen in Werken des Neo-Realismus, u.a. Bitterer Reis (1949), wie auch Genrefilmen wie Die Fahrten des Odysseus (1954). Sie spielte Hauptrollen in Barabbas (1961) mit Anthony Quinn, Pier Paolo Pasolinis Edipo Re – Bett der Gewalt (1967) und Teorema – Geometrie der Liebe (1968), sowie die Mutter des jugendlichen Tadzio, dem Objekt der Begierde des sterbenden Komponisten, in Luchino Viscontis Tod in Venedig (1971), und sie war auch in dessen Ludwig II. (1973) und Gewalt und Leidenschaft (1974) zu sehen. Von 1949-88 war sie mit Filmproduzent Dino de Laurentiis verheiratet, Rafaella de Laurentiis, die Produzentin von Dune – Der Wüstenplanet (1984), war ihre Tochter. Ein Jahr nach ihrer Scheidung von de Laurentiis erlag sie dem Lungenkrebs; sie war nach einer Operation im Dezember 1989 nicht mehr aus dem Koma erwacht. Silvana Mangano wurde 59 Jahre alt.


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Weitere filmische Bearbeitungen von Dune

Die Mini-Serien des SyFy-Channel

Im Jahr 2000 schuf Autor und Regisseur John Harrison (Geschichten aus der Schattenwelt, Leverage) mit Frank Herbert’s Dune eine dreiteilige Miniserie für den Sci-Fi-Channel, die sich der Sender 20 Millionen Dollar kosten ließ. Dank einer Laufzeit insgesamt mehr als 4 Stunden und der Verfügbarkeit moderner Digitaleffekte, konnte sich diese Verfilmung weit näher an das Original halten als Lynchs Der Wüstenplanet (1984). Die Effekte wurden, genau wie Kameramann Vittorio Storaro (Apocalypse Now, Der letzte Kaiser), 2001 mit dem Primetime Emmy ausgezeichnet. Mit William Hurt als Herzog Leto, Ian McNeice als Baron Harkonnen und Giancarlo Giannini als Imperator Shaddam IV. sind die Schlüsselrollen prominent besetzt, als Paul Muad’Dib ist Alec Newman (A Lonely Place to Die) zu sehen, der deutsche Schauspieler Uwe Ochsenknecht (Das Boot, Schtonk!) spielt den Fremenführer Stilgar.


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Obwohl die Kritiken eher durchwachsen waren, brachte die Produktion dem Pay-TV-Sender Rekord-Quoten. Folglich nahm sich 2003 auch der Fortsetzung Children of Dune/Die Kinder des Wüstenplaneten an, die wiederum als Dreiteiler den Weg auf die Mattscheibe schaffte. Für das Drehbuch zeichnete erneut John Harrison verantwortlich, die Regie übernahm Greg Yaitanes (Dr. House, Banshee). In der Rolle des Paul Muad’Dib kehrte Alec Newman zurück, doch Ochsenknecht wurde als Stilgar durch Steven Berkoff (Outland – Planet der Verdammten, Rambo II – Der Auftrag) ersetzt. Als Pauls Sohn Leto II. wurde James McAvoy (Wanted, X-Men – Erste Entscheidung) besetzt.

Jodorowsky’s Dune

Um den Versuch des chilenischen Filmemachers Alejandro Jodorowsky (El Topo, Holy Mountain), den als unverfilmbar geltenden Roman von Frank Herbert auf die große Leinwand zu bringen, ranken sich viele Mythen und Legenden. Obwohl die Verfilmung an der Finanzierung scheiterte, hat sie doch viele nachfolgende Science-Fiction-Filme, wie Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979) und Flash Gordon (1980), beeinflusst.

Die Dokumentation Jodorowsky’s Dune (2013) von Frank Pavich (N.Y.H.C.) erzählt die Geschichte dieses Fehlschlags, in dem sie den damals 84-jährigen Filmemacher Jodorowsky und seinen Produzenten Michel Seydoux (Cyrano de Bergerac) Kamera holte, und sie davon erzählen ließ, wie sie u.a. Mick Jagger, David Carradine (*2009), Orson Welles (*1985) und Savador Dali (*1989) als Darsteller gewinnen und Künstler wie Moebius (*2012), Chris Foss, H.R. Giger (*2014) und Dan O‘Bannon (*2009) nach Paris lotsen konnten, um an einem Storyboard und dessen Umsetzung zu arbeiten. Auch Foss, Giger und Amanda Lear, die seinerzeit die Muse Dalis war, kommen zu Wort.


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Eingerahmt hat Pavich die vielen kleinen Geschichten mit teils animierten Szenen aus dem legendären Storyboard und erzählte so die große Geschichte dieses Wahnsinns-Projekts, das schließlich an der Finanzierung scheiterte, weil Jodorowsky und Seydoux bei Gesprächen mit den großen Hollywood-Studios 1975 zwar von den verantwortlichen Entscheidungsträgern viel Respekt für ihr ehrgeiziges Unterfangen ernteten, aber niemanden überzeugen konnten, einen zweistelligen Millionenbetrag darin zu investieren. Sie waren am Ende, Regisseur und Produzent gingen fortan getrennte Wege. Und während Jodorowsky und Moebius viele der Ideen in gemeinsamen Comics verwirklichten, trafen sich O‘Bannon, Giger und Foss bei Ridley Scotts Alien (1979) wieder, um ihre Erfahrungen aus dem Projekt hier einfließen zu lassen.

Dune 2020

Das „Duniverse“ erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Da der Film von David Lynch nicht die Erwartungen von Publikum und Kritikern erfüllen konnte, war es nicht verwunderlich, dass nun eine weitere Verfilmung des Kult-Romans ansteht. Der kanadische Regisseur Denis Villeneuve (Prisoners, Arrival) verhilft nach Blade Runner 2049 einem weiteren Klassiker der Science-Fiction zu einer Frischzellenkur.


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Die Dreharbeiten zu seiner Neuverfilmung von Dune haben am 18. März 2019 in der Nähe von Budapest begonnen. Das Drehbuch schrieb Eric Roth (Forrest Gump, Insider), ausführendes Studio ist Legendary Pictures. Die Rolle des Paul Muad’Dib übernimmt Timothée Chalamet (Interstellar, Lady Bird), die Rolle der Lady Jessica spielt Rebecca Fergison (LIFE, Greatest Showman). Außerdem konnten bekannte Namen wie Jason Momoa (Aquaman), Josh Brolin (Avengers: Endgame) oder Zendaya (Spiderman: Far From Home) für weitere Rollen gewonnen werden.

Im erweiterten Produzentenstab sind desweiteren auch die Autoren Brian Herbert und Kevin J. Anderson vertreten, die das „Duniverse“ nach dem Tod von Brians Vater Frank Herbert immer weiter mit Leben füllten. Villeneuve würde im Erfolgsfall gerne mehr als nur einen Dune-Film zu inszenieren. Den ersten Teil bringt Warner Bros. ab November 2020 in die Kinos.

Das erweiterte „Duniverse“

Erster Zyklus

Nach Dune/Der Wüstenplanet (1965) folgten Dune Messiah/Der Herr des Wüstenplaneten (1969) und Children of Dune/Die Kinder des Wüstenplaneten (1976), in denen Herbert die Geschichte um Paul Muad‘ Dib und seiner Familie weiter erzählt. Arrakis steht weiter im Mittelpunkt des Schicksals des ganzen bekannten Universums, denn von hier aus entwirft eine neue Religion im Djihad die gesamte Menschheit. Als der Übermensch Paul dann plötzlich verschwindet und seine Schwester Alia das Zepter übernimmt, sieht das Haus der Corinno seine Chance gekommen, wieder an die Macht zu gelangen. Hiernach ist der erste Zyklus geschlossen.

Der vierte Band God Emperor of Dune/Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (1982) ist ein Mittelstück zwischen den beiden Zyklen. Die Geschichte spielt 3500 Jahre nach der Machtübernahme von Pauls Sohn Leto II., der eine Symbiose mit einem Sandwurm eingegangen ist und als Tyrann über die Menschen herrscht, was er „Goldener Pfad Letos“ nennt. Durch diese Phase der Stagnation und der Gewaltlosigkeit, „Goldener Frieden“ genannt, will er die Menschheit auf zukünftige Ereignisse vorbereiten und sie so retten.

Zweiter Zyklus

Beginnend mit Heretics of Dune/Die Ketzer des Wüstenplaneten (1984) setzt der zweite Zyklus 1500 Jahre nach dem Tod von Leto II. ein. Die Geehrten Matres, ein Frauenorden, hat eine Gewaltherrschaft im größten Teil des ehemaligen Imperiums errichtet. Von den alten Ordnungsmächten stehen ihnen nur die Bene Gesserits und die Bene Tleilax gegenüber. Im folgenden Chapterhouse: Dune/Die Ordensburg des Wüstenplaneten (1985) sind es nur noch die Frauenorden, die sich einen alles zerstörenden Vernichtungskrieg liefern.

Frank Herbert starb 1986, so dass der zweite Zyklus zunächst unvollständig blieb. Kevin J. Anderson und Brian Herbert, der Sohn des Autors, haben auf Basis der Notizen zum siebten Band zwei weitere Bücher geschrieben und so den Zyklus abgeschlossen. In Hunters of Dune/Die Jäger des Wüstenplaneten (2006) und Sandworms of Dune/Die Erlöser des Wüstenplaneten (2007) flieht Duncan Idaho mit einer Zell-Sammlung und dem letzten Sandwurm auf dem Nicht-Schiff Ithaca vor den Gelehrten Madres in den unerforschten Raum, wo das große Finale anberaumt ist.

Geschichten-Sammlung

In The Road to Dune/Träume vom Wüstenplaneten (2009)veröffentlichten Anderson und Herbert einige, im „Duniverse“ angesiedelte, Kurzgeschichten, sowie den originalen Artikel über die Wanderdünen, der Frank Herbert seinerzeit bewog, das Universum um Dune zu entwerfen und in einem Roman zu verarbeiten.

Prequels

Seit Ende der 90er-Jahre befassen sich Anderson und Herbert mit der Vorgeschichte des Dune-Universums, der drei großen Adelshäuser und der Fraktionen. Elf Bücher sind seitdem erschienen, die das „Duniverse“ vor allem in die Vergangenheit der ursprünglichen Geschichte erweitern.

Prelude to Dune/Der Wüstenplanet – Die frühen Chroniken (1999-2001)

In den drei Bänden der frühen Chroniken werden die Geschichten der drei großen Herrschaftshäuser, also der Atreides, der Harkonnen und der Corinno, erzählt.

  • Prelude to Dune: House Atreides/Der Wüstenplanet – Die frühen Chroniken: Das Haus Atreides (1999)

  • Prelude to  Dune: House Harkonnen/Der Wüstenplanet – Die frühen Chroniken: Das Haus Harkonnen (2000)

  • Prelude to Dune: Hous Corinno/Der Wüstenplanet – Die frühen Chroniken: Das Haus Corinno (2001)

Legends of Dune/Der Wüstenplanet – Die Legenden (2002-04)

In den drei Bänden der Legenden wird der Kampf gegen die computerisierten Maschinen, und damit auch der Geburt des Hauses Corinno und ihrem Aufstieg zu den Herrschern des Imperiums, beschrieben.

  • Legends of Dune: The Butlerian Jihad/Der Wüstenplanet – Die Legenden 1: Butlers Jihad (2002)

  • Legends of  Dune: The Machine Crusade/Die Wüstenplanet – Die Legenden 2: Der Kreuzzug (2003)

  • Legends of Dune: The Battle of Corrin/Der Wüstenplanet – Die Legenden 3: Die Schlacht von Corrin (2004)

Heroes of Dune (2008/09)

In den bisher erschienen beiden Bänden gehen Anderson und Herbert auf Paul Atreides und Prinzessin Irulana von Corinno ein.

  • Paul of Dune/Der Wüstenplanet: Paul Atreides (2008)

  • Winds of Dune/Stürme des Wüstenplaneten (2009)

Great Schools of Dune (2012-16)

Bis 2016 sind drei Bücher über die hohen Schulen des Dune-Universums erschienen, die sich somit der Entstehung des Ordens der Bene Gesserits, die Züchtung der Mentaten und der Verwandlung der Navigatoren beschäftigen.

  • Sisterhood of Dune/Der Thron des Wüstenplaneten (2012)

  • Mentats of Dune/Die Mentaten des Wüstenplaneten (2014)

  • Navigators of Dune/Die Navigatoren des Wüstenplaneten (2016)

Abschließende Worte

Wenn ihr bis hierher gekommen seid, dann scheine ich euch ja zumindest nicht gelangweilt zu haben. Vielleicht seht ihr den Film das nächste Mal sogar mit anderen Augen, achtet ein wenig auf verschiedene Szenen, Dialoge und Figuren, die ich hier angesprochen habe. Im besten Fall konnte ich ein wenig der Begeisterung, die ich für den Film, den Roman samt seiner Fortsetzungen und die Computerspiele, eigentlich für das gesamte „Duniverse“, das für mich auch noch den einen wie anderen Ausflug bereit hält, hege, in euch weiterpflanzen, auf dass einige von euch sich weiter damit beschäftigen.

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