Literatur über Hammer

Literatur über Hammer Lesedauer: ca. 5 Minuten

Die Hammer Films sind auch heute noch Kult. Ihre Filme und Stars erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit bei abertausenden Fans weltweit. So ist es nicht verwunderlich, dass es auch mannigfaltig Literatur über den Hammer Horror gibt. Allerdings gibt es zum Leidwesen vieler deutscher Fans kaum Angebote in deutscher Sprache. Das einzig mir bekannte deutsche Nachschlagewerk zum Thema Hammer Films ist The Hammer Chronicles von Peter Osteried, das schon lange vergriffen und deswegen mittlerweile sauteuer geworden ist.

Dreimal Literatur über Hammer

Wer also umfassende Literatur über das Kult-Studio erwerben möchte, muss dann zu englischsprachigen Büchern greifen. Hier gibt es dafür auch eine riesige Auswahl an empfehlenswerten Werken, die man ohne Probleme über die üblichen Online-Plattformen beziehen kann. Ich stelle hier im Folgenden drei Bücher vor, die ich uneingeschränkt jedem Hammer-Fan empfehlen kann.


Christopher Lee ziert The Hammer Story
Graf Dracula will Dich – Das Cover von The Hammer Story © Titan Books 2007

 

The Hammer Story (Marcus Hearn & Alan Barnes, Titan Books 1997/2007)

Eingeleitet durch ein Vorwort von Christopher Lee bietet dieses großformatige (ca. 25 x 30 cm) auf 192 Seiten jede Menge Lesestoff zu allen Genre-Produktionen aus dem Hause Hammer Films. Genauso werden die Anfänge beleuchtet und auch ihr Schaffen außerhalb der Horror-, Fantasy- und Thriller-Schiene besprochen. The Hammer Story: The Authorized History of Hammer Films geizt dabei nicht mit Bildern, es ist zudem gut strukturiert und somit leicht konsumierbar. Die Filme werden übersichtlich aufbereitet, in Kästchen gibt es kurze Porträts über wichtige Personen vor und hinter der Kamera. Auf einer oder manchmal zwei Doppelseiten bekommt man hier das Wichtigste zu jedem Film präsentiert.

Das schwarze Reptil in The Hammer Story
Übersichtlich und reich bebildert – The Hammer Story © Titan Books 2007

Dieses Stück Literatur über Hammer bietet alle wichtigen Informationen zum Studio und noch viele mehr. Die Autoren Marcus Hearn und Alan Barnes sind Kenner ihres Fachs und merklich auch dem Studio als Fans verbunden. Für das Lesen unterwegs dürfte die Taschenbuch-Ausgabe besser geeignet sein, doch geht hier die schöne Gestaltung verloren. Dem Fan lege ich daher die gebundene Ausgabe ans Herz. Das Format mag ein wenig unhandlich sein, lädt aber zum immer mal wieder Schmökern ein. Außerdem ist diese Ausgabe viel günstiger zu bekommen.


Zwei Cover von A History of Horrors
Links Hardcover, rechts Taschenbuch – A History of Horrors © Scarecrow Press 1996/2008

 

A History of Horrors (Denis Meikle, Scarecrow Press 1996/2008)

Das zweite Buch, das ich vorstelle, ist dem ersten sehr ähnlich. Das Vorwort steuerte hier Peter Cushing bei. Denis Meikles A History of Horrors: The Rise and Fall of the House of Hammer zeichnet in gleicher Weise wie Hearn & Barnes den Weg des Studios nach. Sein Buch ist zugegebenermaßen nicht ganz so übersichtlich wie das Konkurrenzwerk, liest sich aber auch sehr gut. Der größte Unterschied zu seinen „Konkurrenten“ ist wahrscheinlich der etwas nüchternere Blick auf die Geschichte. Ihm wird nicht umsonst vorgeworfen, Sympathie für die Materie missen zu lassen. Meikle geht sehr ernst an das Thema heran und spricht auch unliebsame Wahrheiten über die geschäftlichen Hintergründe an. Eingehend thematisiert er auch die Probleme des Studios mit der damaligen Zensurbehörde BBFC. Seine Berichte über das Ringen der Produzenten mit deren Leiter John Trevelyan bringen dazu eine Menge Spannung in die Lektüre.

Ich persönlich mag dieses Buch sehr und hoffe, es demnächst auch mal in gebundener Form in mein Regal stellen zu können.  Wer sich überhaupt nicht für die Zahlen und die produktionstechnischen Anekdoten begeistern kann, wird hier vielleicht abwinken. Wer aber das Phänomen Hammer bis ins kleinste Detail ergründen will, für den liest sich das Buch wie ein Krimi. Viel besser Literatur über Hammer und die Gesetzmäßigkeiten des Marktes wird kaum zu finden sein.


Christopher Lee posiert für Literatur über Hammer in English Gothic
Das stilvolle Cover von English Gothic © Signum Books 2015

 

English Gothic (Jonathan Rigby, Signum 2000/2015)

Dieses Buch zählt eigentlich nicht zur Literatur über Hammer an sich. Jonathan Rigby ist eine der ersten Adressen, wenn es um Brithorror geht. In English Gothic zeichnet er die Geschiche des englischen Horrorfilms nach, wobei er der Zeit, in der Hammer aktiv war, den größten Platz einräumte. Dies verdeutlicht noch einmal, den Stellenwert, den das Studio für den Brithorror noch bis heute genießt. Rigby stellt den Hammer Horror in den Kontext seiner Zeit und des Marktes. Man kann anhand der chronologischen Aufarbeitung auch sehr schön die Hammer-Filme mit der Konkurrenz in der Heimat vergleichen. Man erkennt die Trends, und vor allem sieht man, wie die Konkurrenz immer wieder scheitert. Sehr schön finde ich, dass es zu jedem näher vorgestellten Film je einen Kommentar aus einer damaligen Zeitung sowie einen späteren eines Zeitzeugen zu lesen gibt. Hier lässt sich ersehen, wie sich der Blick auf diese Filme über die Jahre gewandelt hat.

Für Hammer-Fans ist English Gothic eine gute Ergänzung, um das Thema zu vertiefen. Für Brithorror-Fans ist es eh essentiell. Jonathan Rigby hat auch ähnliche Werke über den Euro Gothic und den American Gothic veröffentlicht, die natürlich genauso empfehlenswert sind. Oh, das Vorwort hierfür schrieb übrigens die wunderbare Barbara Shelley.

Eine Seite aus English Gothic
Highlights sind die Infokästchen, hier auf der linken Seite © Signum Books 2015

Weitere Literatur über Hammer

Ein weiteres Buch, das sich mit dem Gesamtwerk Hammers beschäftigt, ist Hammer Complete von Howard Maxford. Der inzwischen auch nicht mehr billige Klopper bringt es auf epochale 992 Seiten. Marcus Hearn hat noch eingige weitere Bücher über Hammer veröffentlicht, die sich mit der optischen Seite des Horrors beschäftigen. Zum einen gibt es in The Art of Hammer: Posters from the Archives of Hammer Films die wohl größte Sammlung an Filmpostern des Studios zu entdecken. Zum anderen erschien 2009 Hammer Glamour: Classic Images From the Archive of Hammer Films, ein Buch über die optischen Reize der Hammer-Filme. Interessant ist auch der Autor Bruce Hallenbeck, der einige Bücher zum Thema verfasste:

  • The Hammer Vampire: British Cult Cinema
  • The Hammer Frankenstein: British Cult Cinema
  • Hammer Fantasy & Sci-fi (British Cult Cinema)

Da ich für Dokumentarfilme über Hammer keinen eigenen Artikel verfassen werde, gibt es für alle diejenigen, die sich nicht zu den Leseratten zählen, einen besonderen Tipp. Der hier schon erwähnte Marcus Hearn produzierte die Doku Hammer Horror – The Warner Years. Wie der Name schon sagt, geht es speziell um die Zeit, in der das US-Studio Warner Bros der größte Partner der Hammer Studios war. Es kommen natürlich viele Zeitzeugen und Experten zu Wort. Ein tolles Werk, das allerdings auch einen stolzen Preis hat und nur bei Diabolique zu bestellen ist.


Ich hoffe, ich konnte die eine oder andere Anregung geben. Für Tipps von eurer Seite über weiterführende Literatur oder Dokumentationen bin ich natürlich immer dankbar.

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