Am Freitag ist Robert Forster von uns gegangen. Er wurde 78 Jahre alt und starb an einem Hirntumor. Genrefans hatten ihn wohl schon in William Lustigs Vigilante ins Herz geschlossen. Das breite Publikum kannte ihn wahrscheinlich aus Quentin Tarantinos Jackie Brown.
Er war eigentlich immer da
Es ist bezeichnend, dass er mich eigentlich schon seit meiner Kindheit begleitete, ich davon aber kaum Notiz nahm. Robert Forster war nie ein großer Star. Der erste Film, den ich mit ihm sah, war Das schwarze Loch (1979). Das SF-Abenteuer war 1979 die teuerste Produktion aus dem Hause Disney und auch ihre düsterste. Forster war der Held des Films, an seiner Seite Ernest Borgenine und Anthony Perkins. Und ein nerviger Roboter. Seinen Gegenpart gab Maximillian Schell als Dr. Hans Reinhardt, der in seinem gruseligen Raumschiff Cygnus durch das All trieb. Im Gedächtnis blieb mir vor allem Reinhardts Roboter-Helfer Maximillian (der Witz ist mir damals natürlich nicht aufgefallen). Eine Gänsehaut bekam ich ob der Erkenntnis, dass hinter den Robotermasken der Besatzung der Cygnus vermodernde Menschen steckten.
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Als nächstes folgte die Mini-Serie Goliath – Sensation nach 40 Jahren (1981). Robert Forster war auch hier der Co-Star, ich erinnerte mich nur an Mark Harmon, Christopher Lee und einem Mann im Taucheranzug, dem ins Gesicht geschossen wurde. Bei Delta Force (1986) war es indes kein Wunder, dass Forster bei dem Getöse, das Chuck Norris und Lee Marvin veranstalteten, trotz eines markanten Schnauzers, unterging. Als Der Horror-Alligator (1980) dann Anfang der 90er im TV lief, galt meine Aufmerksamkeit mehr dem riesigen Untier, das sich durch die Kanalisation räuberte. Seine Rollen in Filmen wie The Banker (1989) und American Yakuza (1993), die bei mir im Videorekorder landeten, waren zu klein, um gerade da auf sich aufmerksam zu machen.
Wer ist dieser Robert Forster?
Mit Quentin Tarantino wurde vieles anders. Unter anderem änderte sich auch die Art, wie man als Filmfan gewisse Mimen betrachtete. Er schaffte es, dass John Travolta wieder cool wurde. Der Mann kann eigentlich noch bis heute von dem Image zehren, dass Quentin ihm mit Pulp Fiction (1994) mit auf den Weg gegeben hat. Und in seinem dritten Film Jackie Brown (1997) fiel mir endlich der charismatische Akteur mittleren Alters auf, der mir ansonsten immer wieder entfallen war: Robert Forster. Das Gleiche ist mir lustigerweise auch mit Sid Haig passiert, der hier nur in zwei Szenen als Richter zu sehen war. Pam Grier sagte mir schon vorher etwas, ich kannte Foxy Brown (1974).
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Als ich nun das nächste Mal die Filme meiner Kindheit sah, fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen: Das ist ja Robert Forster! Es ist eigentlich unglaublich, dass ein derart sympathischer Typ in meinen Erinnerungen so untergegangen ist. Ich freute mich ab jetzt immer schon im Vorfeld, wenn ich nur seinen Namen auf den Cover eines Filmes gelesen habe. Ich habe es genossen, weitere Filme mit ihm sehen: Bill Lustigs Vigilante (1983), das Hitchcock-Remake Das Fenster zum Hof (1998) oder gerade erst das B-Movie Walking the Edge (1985). Verschiedene Interviews und die Dokumentation The Joe Spinell Story (2001) bestätigten den aus den Filmen entnommenen Eindruck auch.
Ein bisschen Wehmut
Ich bedauere jetzt, ihn nicht früher bemerkt und seine Karriere verfolgt zu haben. Robert Forster war jemand, der mir irgendwie fehlen wird, auch wenn ich ihn nicht gekannt habe. Er hat mal Regie geführt, Hollywood Harry (1986) heißt der Film. Dieser Krimi wurde von der Kritik zerrissen und war ein riesiger Flop. Ich denke, ich würde ihn trotzdem mögen. Gerade am Tag seines Todes veröffentlichte Netflix El Camino – A Breaking Bad Movie, seinen letzten Film. Ich werde erst einmal mit ihm vorlieb nehmen müssen. Goodbye, Robert!