Zum Abschluss der Woche des Italian Gothic möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Tipps geben, einige unbekanntere Filme vorstellen. Zum einen gibt es noch einen erweiterten Kreis von Regisseuren, die den italienischen Horror prägten.
Mehr Italian Gothic
Riccardo Freda wurde als Regisseur der ersten italienischen Horrorfilme auch in Bezug auf Mario Bava schon genannt. Seine beiden Filme mit Barbara Steele, Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock und The Ghost sind sehr empfehlenswert. Weniger bekannt ist die spanisch-italienische Koproduktion Tragic Ceremony, ein blutiger Geisterfilm von 1972. Dazu zählt auch Pupi Avati (Das Haus der lachenden Fenster, Zeder – Denn Tote kehren wieder). Der neueste Film des 80-jährigen, der Horrorfilm Il signore diavolo, lief im August in den italienischen Kinos an. Ein weiterer, recht bekannter Vertreter ist Michele Soavi (The Church, Dellamorte Dellamore), der dem Horror allerdings schon seit den 90ern dem Rücken zugekehrt hat. Doch daneben gibt es noch andere Regisseure und Filme, die eine Betrachtung wert sind. Aus dem einen oder anderen Grund.
Ein weiterer Name, den es sich zu merken lohnt, ist Giorgio Ferroni. Der gute Mann war in allen Genres zu Hause, ist vor allem bekannt für einige Western und Sandalenfilme. Doch seine beiden Beiträge zum Horror-Genre sind durchaus bemerkenswert. Mit Die Mühle der versteinerten Frauen/Il mulino delle donne di pietra (1960) beweist er ein gutes Gespür für Bildgestaltung. Er vereint gekonnt das Schöne mit makabren Schrecken, eine Morbidität, wie sie auch die Filme von Riccardo Freda auszeichnete. Er schuf damit auch den ersten italienischen Horrorfilm in Farbe. Sein zweiter Horrorfilm heißt Night of the Devils/La notte dei diavoli (1972) und erzählt eine Vampirgeschichte. Es ist die Verfilmung eines Schauerromans des Russen Alexei Tolstoi, der auch von Mario Bava schon in Die drei Gesichter der Furcht verarbeitet wurde.
Trash-Perlen
Es gab natürlich auch damals nicht nur gute Filme unter dem Label Italian Gothic. Manche dieser „Missgeburten“ sind durchaus erheiternd, wenn man einem trashigen Vergnügen nicht abgeneigt ist. Ein früher Vertreter des Schlock war Seddok – Der Würger mit den Teufelskrallen/Seddok, l’erede di Satana. Der S/W-Horror kam 1960 nur eine Woche nach Bavas Die Stunde, wenn Dracula kommt in die italienischen Kinos. Es handelt sich hier um einen Mad Scientist und Monster-Streifen, der aufgrund depperter Dialoge und unlogischer Handlung zum Schmunzeln anregt. Genauso im stilvollem Schwarz-Weiß präsentiert sich Mario Caianos makaberer Nightmare Castle/Amanti d’Oltretomba (1964). Objekt der Begierde eines mörderischen Wissenschaftlers ist hierbei mal wieder Barbara Steele. Sie nimmt den Platz seiner toten Frau ein, als blonde Ausgabe von ihr. Der Film geizt ferner nicht mit Folter und Mord, und als Sahnehäubchen gibt es einen schaurigen Score eines jungen Ennio Morricone.
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So richtig auf die Kacke haut dann Der Satan ohne Gesicht/La bambola di Satana, der bereits 1967 gedreht wurde, aber erst zwei Jahre später in die Kinos kam. Regisseur Ferruggio Casapinta versuchte sich ein wenig darin, Mario Bava zu kopieren. Allerdings verstand er es leider nicht wirklich, die teils sehr schönen Sets ins rechte Licht zu rücken. Das Ganze artet szenenweise in äußerst konfuse Belichtung aus. Alleine das strapaziert schon des Öfteren die Lachmuskeln. Ein Blickfang ist hingegen Erna Schurer, die als naives Blondchen sehr freizügig durch dieses Desaster taumelt. Sie spielte auch in dem gelungeneren Das Geheimnis von Schloss Monte Christo/Il castello dalle porte di fuoco (1970) die Hauptrolle.
Was sonst noch?
Der italienischer Horrorfilm war in den 60er- und 70er-Jahren eine feste Größe im europäischen Kino. Eine ganze Reihe von Koproduktionen mit vor allem französischen, spanischen und deutschen Vertrieben trugen ihn in die Filmsäle der alten Welt. Es gibt so viele Filme, die ich selbst gerne noch sehen würde. Etwa Massimo Puppilos Das Folterhaus der Lady Morgan/La vendetta di Lady Morgan (1965), Guilio Questis Aracana (1972) oder auch Fullmoon of the Virgins/Il plenilunio delle vergini (1973), an dem der berüchtigte Aristide Massachesi, besser bekannt als Joe D’Amato, mitgewirkt haben soll. Wie ihr seht, gibt es immer noch mehr Italian Gothic zu entdecken.
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