Hammers Dream-Team

Schauerlich im Nebel: Hammers Dream-Team Lesedauer: ca. 5 Minuten

Sie arbeiteten schon bei Frankensteins Fluch (1957) erfolgreich zusammen, doch mit Dracula wurden sie endgültig zu Hammers Dream-Team. Vor allem da Christopher Lee und Peter Cushing, auch wenn die Rollenverteilung und Screentime sich ähnlich gestalteten, zu gleichem Anteil den Film prägten. Dieses Triumvirat, Fisher/Cushing/Lee, wurde zum Synonym für Hammers Star-Power. Sie drehten in dieser Konstellation insgesamt fünf sehr erfolgreiche Filme.

Hammers Dream-Team waren nicht nur Fisher/Cushing/Lee

Es waren natürlich noch andere wichtige Leute an der Produktion der Filme beteiligt. Gerade bei den ersten beiden war das Team hinter der Kamera nahezu identisch. Da wären zum einen die Produzenten Michael Carreras,  Anthony Hinds und Anthony Nelson-Keys. Dazu gesellte sich der Haus-Komponist James Bernard. Er komponierte die Musik für fast alle wichtigen Hammer-Filme. Neben insgesamt sechs Dracula-Filmen waren dabei u.a. auch für die ersten Hits Schock, XX… Unbekannt und Feinde aus dem Nichts. Auch die Scores zu Der Kuss des Vampirs, Nächte des Grauens und nicht zuletzt The Devil Rides Out stammten von ihm. Das Titel-Thema zu letzterem wurde später auch von Mike Pattons experimenteller All-Star-Band Fantomas aufgegriffen. Ein weiterer Faktor war die wunderschöne Fotografie von Kameramann Jack Asher, der die sehr schönen Sets von Bernard Robinson in Szene setzte.


Die Verbindung zu YouTube wird erst mit dem Anklicken der Play-Taste aufgebaut. Mehr unter "Datenschutzerklärung".

Jimmy Sangster

Und dann gab es da noch den Drehbuchautor Jimmy Sangster. Dieser war bei Hammer eigentlich als Produktionsassistent angestellt gewesen. Er ersann 1956 die Story für XX… Unbekannt und verfasste dann auch das Drehbuch. Der junge Mann entpuppte sich als Naturtalent und wurde zu einem wichtigen Eckpfeiler von Hammers Erfolg. Er schrieb auch die Drehbücher zu Dracula & seine Bräute und Hammers Psycho-Thriller wie Ein Toter spielt Klavier und Der Satan mit den langen Wimpern. Außerdem inszenierte Sangster den einzigen Hammer-Frankenstein ohne Peter Cushing, den schwarz-humorigen Frankensteins Schrecken mit Ralph Bates. Auch der zweite Teil der „Karnstein-Trilogie“ namens Nur Vampire küssen blutig entsand unter seiner Regie.

Hammers Allzweckwaffe war aber auch außerhalb des Studios gut beschäftigt mit Filmen wie Der Dämon mit den blutigen Händen oder Die Teufelswolke von Monteville. Ab den 70er-Jahren arbeitete er vornehmlich für das Fernsehen, wo er einige TV-Filme und Episoden bekannter Serien wie Der Nachtjäger, Der Chef oder Wonder Woman schrieb. Seine letzte Arbeit war als Co-Autor vom deutschen Slasher Flashback – Mörderische Ferien im Jahr 2000. Jimmy Sangster verstarb 2011 mit 83 Jahren.

Ein essentieller Bestandteil des Studios

Hammers Dream-Team bescherte dem Studio 1959 nach den Horror-Hits den Krimi-Klassiker Der Hund von Baskerville. Das Drehbuch schrieb von Peter Bryan (Dracula & seine Bräute, Nächte des Grauens), eigentlich ein Kameramann. Der Film gilt als die beste Bearbeitung dieses Abenteuers von und als einer der besten Filme um Sir Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes. 1968 schlüpfte Peter Cushing für die gleichnamige TV-Serie erneut in die Rolle des genialen Detektivs. Aber Christopher Lee, hier in der Rolle des Henry von Baskerville, setzte noch einen drauf. Er spielte in Das Privatleben des Sherlock Holmes zuerst Mycroft Holmes und später noch den Detektiv selbst in Sherlock Holmes – Die goldenen Jahre. Besonders erwähnenswert ist hier wieder die exzellente Fotografie Jack Ashers, der in diesem Jahr zweifelsohne auf dem Höhepunkt seines Schaffens war.

Als nächstes stand noch im gleichen Jahr mit Die Rache der Pharaonen, einem Remake von The Mummy’s Hand, aus dem Universal-Fundus an. Der stekkte 1940 schon ein loses Remake des erfolgreichen Die Mumie (1932) mit Boris Karloff dar. Christopher Lee wurde wieder dazu verdonnert, den größten Teil des Films ein stummes Monster unter einer Maske zu mimen. Darstellerisch war dies sicherlich ein Rückschritt für ihn persönlich. Das Script stammte hier wieder von Jimmy Sangster, optisch leistete das Duo Robinson/Asher abermals hervorragende Arbeit.


Die Verbindung zu YouTube wird erst mit dem Anklicken der Play-Taste aufgebaut. Mehr unter "Datenschutzerklärung".

Der letzte Film von Hammers Dream-Team

Es sollten fünf Jahre ins Land ziehen, bis sich Hammers Dreamteam für einen letzten Film wieder vereinte. Für damalige Verhältnisse war das eine halbe Ewigkeit. 1964 entstand Die brennenden Augen von Schloss Bartimore, die Geschichte um eine junge Frau, die sich nächtens in eine Gorgone verwandelt. Dies ist eine jener Geschöpfe mit Schlangenköpfen und der Gabe, Männer mit ihrem Gesang anzulocken, um sie dann in Stein zu verwandeln. Die junge Frau wurde von Barbara Shelley gespielt, die Gorgone von Prudence Hyman. Das Script stammte aus der Feder von John Gilling. Er inszenierte 1966 die Hammer-Klassiker Das schwarze Reptil und Nächte des Grauens.

Die Konstellation war wieder ähnlich des Holmes-Films: Christopher Lee wurde nicht mit einer Maske entstellt, musste sich aber wieder mit einer Nebenrolle zufrieden geben. Dagegen spielte Peter Cushing als Vater des Monsters die Hauptrolle. Das Heldentum mussten beide freilich der jüngeren Generation in der Person von Richard Pesco überlassen. Der verliebt sich in Carla alias Barbara Shelley, die im Mittelpunkt des Geschehens steht. Weil seine Geschichte wahrscheinlich popkulturell nicht so bedeutend ist wie die seiner Vorgänger, wird er von Fans eher stiefmütterlich behandelt. Eigentlich zu Unrecht, denn Kameramann Michael Reed, Jack Asher hatte Hammer schon Anfang der 60er verlassen, schuf zusammen mit Bernard Robinson und dem Art Director Din Mingaye (Schlag 12 in London, Der Flucht von Siniestro, Blut für Dracula) eine durchgehend intensive und sehr unheimliche Gothic-Atmosphäre.

Arbeiten außerhalb des Studios

Im Jahr 1967 sollte sich das Triumvirat noch ein letztes Mal zusammen finden, aber diesmal nicht als Hammers Dream-Team. Im Auftrag der kurzlebigen Planet Film Productions (Gruft der toten Frauen, Insel des Schreckens) entstand der Sci-Fi-Horror Brennender Tod. Der Film handelt von einer durch Aliens ausgelöste Klima-Katastrophe, die zuerst die Bevölkerung einer kleinen Insel heimsucht. Für den Schnitt sorgte übrigens Rod Nelson-Keys, der jüngere Bruder von Hammer-Produzent Anthony Nelson-Keys.


Die Verbindung zu YouTube wird erst mit dem Anklicken der Play-Taste aufgebaut. Mehr unter "Datenschutzerklärung".

Terence Fisher – Hammers Erfolgsregisseur

Terence Fisher, Jahrgang 1904, war lange Zeit bei der Handelsmarine, bevor er 1929 als Regie-Assistent zum Film kam. Sein Debüt als Regisseur gab er mit erst 43 Jahren und der Komödie Colonel Bogey (1948). Anfang der 50er-Jahre kam er bei den Hammer Films Studios unter und drehte zwischen 1951-56 einige Thriller. Er erwies sich dabei als Erfolgsgarant. Außerdem mochten die Studio-Bosse seine unkomplizierte Arbeitsweise. Folglich betrauten sie Fisher mit der Arbeit an Hammers ersten Horrorfilm in Farbe, Frankensteins Fluch. Die daraus entstandene Film-Reihe wurde quasi zu seinem Baby. Er inszenierte mit Frankensteins Rache (1958), Frankenstein schuf ein Weib (1967), Frankenstein muss sterben! (1969) und Frankensteins Höllenmonster (1974) fast alle der losen Sequels. In allen spielt Peter Cushing den genialen, aber größenwahnsinnigen Wissenschaftler. Nur Frankensteins Ungeheuer (1964) stammte von Freddie Francis.

Auch zu seinem Dracula (1958) drehte er die Sequels Dracula & seine Bräute (1960) ohne und Blut für Dracula (1966) mit Christopher Lee. Mit Lee drehte er außerdem Schlag 12 in London (1960) nach dem Roman Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde von Robert Louis Stevenson. Eine weitere Dolyle-Verfilmung Sherlock Holmes und das Halsband des Todes (1962) zeigte Lee als Meisterdetektiv. Und auch im Okkult-Klassiker The Devil Rides Out (1967) nach Dennis Wheatley spielte der große Schauspieler die Hauptrolle. Mit Peter Cushing arbeitete er noch in Das Schwert des Robin Hood (1960) und, nicht für Hammer sondern für Planet Film, Insel des Schreckens (1966) zusammen. Seine weiteren Horrorfilme für Hammer waren Den Tod überlistet (1959) mit Anton Diffring, im selben Jahr Der Würger von Bombay, sowie die weiteren Adaptionen der Universal Monster Legacy Der Fluch von Siniestro (1961) und Das Rätsel der unheimlichen Maske (1962).

Terence Fisher starb 1980 im Alter von 76 Jahren nach einem Herzinfarkt. Er führte bei insgesamt 18 Horrorfilmen der Hammer Films Regie.

1 thought on “Hammers Dream-Team

  1. I love Christopher lee and Peter Cushing and all there films,i have nearly all of them on DVD, 2 great actors with awesome performances. I shall never forget them.its a big shame Peter and Christopher didn;t become lords like Lew Grade when they were younger.I miss them dearly.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert