Der italienische Selbstjustizfilm, das muss ich eingestehen, scheint sich für mich eher schwerlich als dritte Strömung aus dem Poliziesco herauszudestillieren. Das liegt zum einen daran, dass ich vielleicht noch viel zu wenige Vigilantefilme vom Stiefel kenne. Zum anderen neigen viele Gangster- und Polizeifilme tendenziell oder auch ganz offen zu Rache und Selbstjustiz.
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Der italienische Selbsjustizfilm…
… ist also eng mit den anderen bereits besprochenen Spielarten des Poliziesco verbunden. Da ich aber nicht alles doppelt und dreifach durchkauen möchte, werden bereits vorher genannte Filme, bis auf zwei Ausnahmen, im Folgenden ignoriert. Es gibt ja noch andere Filme, die nicht ins Schema des Polizeifilms oder des Gangsterfilms passen, und nun hier Erwähnung finden.
Allgemein lässt sich feststellen, dass im Groben vier Ausrichtungen erkennbar sind:
Der Kampf des Rädchens im Getriebe…
… gegen bestehendes Unrecht höherer Instanzen ist ein typisches europäisches Topos. In Italien ist es meist die Mafia, die dieses Unrecht verübt, in vereinzelten Fällen aber auch Politik oder Großindustrie.
Revenge-Movies…
… erfreuten sich schon immer großer Beliebtheit. Das einfache Motiv der Rache musste schon für fast jedes Genre herhalten. Hier habe ich Filme in meine Liste aufgenommen, die von rächenden Männern abseits des Gesetzes handeln, aber sich in ihrem Verhalten und Ethos noch einigermaßen positiv von brutalen Verbrechern absetzen. Dementsprechend waren diese Filme unter den Gangsterfilmen noch nicht angeführt.
Rape’n’Revenge…
… ist eine Spielart des Rachefilms, die in den 70ern zur Blüte reifte. Sehr häufig stand dies in Verbindung mit dem gerade auch sehr populären Terrorfilm. In diesem Zuge sind zwei Filme in der folgenden Liste gelandet, die auch schon unter den Gangsterfilmen aufgeführt waren.
Vigilante-Movie…
… ist ein Subgenre, in dem ein unbescholtener Bürger das Gesetz in die eigenen Hände nimmt, wurde nach dem Erfolg von Ein Mann sieht rot (1974) sehr schnell exploitativ ausgeschlachtet. Das war in Italien nicht anders, so dass Regisseure wie Di Leo, Lenzi und Castellari sich auch hier austobten. Mit in die Liste gerutscht sind dabei auch zwei Detektivfilme, die zum Poliziesco gehören, aber in meinen Augen weder bei Polizei- oder Gangsterfilm richtig gut aufgehoben wären.
Das ist sicherlich noch alles ausbaufähig, aber ich möchte auch nur einen groben Überblick über Ausrichtung und (erhältliche) Filme ermöglichen. Wenn ich mal Zeit und Gelegenheit habe, werde ich mich sicherlich eingehender mit dem Thema auseinandersetzen. Der italienische Selbstjustizfilm, in allen auch auf andere Bereiche ausgedehnten Facetten, ist gewiss interessant genug.
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Filmauswahl
- Die Mafia-Story (Gianfranco Mingozzi, 1968)
- Der Clan der Killer (Tulio Demicheli, 1973)
- Die perfekte Erpressung (Sergio Sollima, 1973)
- Haie kennen kein Erbarmen (Luciano Ercoli, 1973)
- Der Terror führt Regie (Damiano Damiani, 1975)
- Mädchen in den Krallen blutrünstiger Bestien (Aldo Lado, 1975)
- Auge um Auge (Fernando Di Leo, 1975)
- Manhunt in the City (Umberto Lenzi, 1975)
- Flash Solo (Umberto Lenzi, 1975)
- Hetzjagd ohne Gnade (Sergio Martino, 1975)
- Action Winners (Aldo Lado, 1976)
- Ein Bürger setzt sich zur Wehr (Enzo G. Castellari, 1976)
- In den Klauen der Mafia (Stelvio Massi, 1976)
- Gewalt über der Stadt (Carlo Ausino, 1977)
- Die Zuhälterin (Stelvio Massi, 1978)
- Junge Mädchen zur Liebe gezwungen (Franco Prosperi, 1978)
- Der Tag der Cobra (Enzo G. Castellari, 1980)